„Bei der Europa-Wahl haben wir in Wien als KPÖ-Wahlbündnis 4 Prozent geschafft!“ schallt es einheitlich von den Mündern der Stalinisten. (Z.B. hier, in diesem Artikel.) Das ist zwar richtig, wie dieses Bundesministerium offenbart, allerdings herrschten unter der damaligen Bündnis-Galionsfigur Ehrenhauser viel bessere Bedingungen.
- ständige Straßenpräsenz durch Dauer-Camping
- Auftakt zum Intensiv-Wahlkampf durch Coverstory „Ehrenhauser schleicht sich aus Studio“
- ca. doppelt so viele Aktivisten in Wien (Bildvergleich: E.A. vs. W.A.)
- EU-Abgeordneter als Spitzenkandidat, B-Promi!
- ordnendes Händchen von Der Wandel
Wien Andas [sic] im Vergleich:
- Aktivisten kommunizieren am liebsten miteinander, z.B. bei Stammtischen
- wacheln zum Auftakt zum Intensiv-Wahlkampf am Rathaus mit „Wien Andas [sic]“-Flagge und keinen interessierts
- Aktivsten am Infotisch zu blöd für Cannabis
- muli
- fäsl
Zuverlässige Zahlen vom Internet gibt es nicht, aber die Wikipedia-Zugriffsstatistik sieht im Vergleich zu Ehrenhausers Partie eher fade aus.
Noch bedenklichere Daten liefert Google-Trends. Interesse des Internet an Wien Andas [sic] liegt unter dem an der KPÖ, die aber auch im Sinkflug ist.
Die einzigen Vorteile von Wien Andas [sic]:
- bessere Texte als „Europa Anders“ (Wandel kann nicht dichten)
- mehr eigene Texte auf Kanälen wie Mosaik-Blog und meinbezirk.at
- überraschend viele Facebook-Likes — 5600 statt 8000, wie damals E.A. kurz nach Ehrenhausers Schleichung (die E.A.-Likes stiegen kurz NACH der Wahl von ca. 8000 auf über 12000).
- 4000 statt 3000 Unterschriften für Wahlantritt
Die besseren Texte erreichen allerdings auch kaum jemanden, wie meinbezirk.at anzeigt. (Die fast unbekannten Freidemokraten erreicht ohne die viel größere Basis der KPÖ mehr Views als der stilistisch bessere Sebastian Reinfeldt. Der freidemokratische Autor Hans-Georg Peitl ist auch deutlich fleißiger als Reinfeldt.) Pressespiegel unterhält „Wien Anders“ vermutlich absichtlich keinen, denn das würde eindringlich vor Augen führen, dass sie im Vergleich zum „Europa Anders“-Wahlkampf kaum Berichterstattung bekommen: Trophäensammlung von Europa Anders.
Die Ausrede „Keine Kohle — keine Wähler“ können wir leider nicht gelten lassen, denn 80.000 Euro sind ein stattliches Wahlkampf-Budget, das im Augenblick keine andere Miniprozent-Partei hat. „Wien Anders“ nicht zu wählen ist vernünftig, denn bei Parteien, die nur im Wahlkampf sichtbar sind, merkt man die Absicht und ist verstimmt. Das Wahlversprechen „Wir strengen uns an und setzen was durch sobald wir Posten haben“ hat schon bei der Pöpö nicht funktioniert.