Nicht die „Chemie“ macht hi‘!

Übersetzung aus dem Polnischen, von luxperpetua

Wahrscheinlich kommt einem mittlerweile das Geimpfte heraus, wenn über die verheerenden Folgen überall berichtet wird, verursacht durch synthetisch hergestellte Drogen. Mir auch. Diejenigen, die diese Substanzen produzieren, sollten zur Verantwortung gezogen und wegen mehrfachen Mordversuch angeklagt werden. Sie müssen die Wirkung und deren Konsequenzen in Kauf nehmen. Hier gibt es keinen Platz für Verständnis, Milde, etc.

Aber selbst wenn wir sie alle fangen und strengstens bestrafen – nur ein Teil der Schuld wird getilgt.

Diejenigen, die verdreckte Chemie produzieren, kaufen und konsumieren, das Leben dadurch unwissend gefährden, kommen doch nicht von irgendwo daher. Sie sind das situative Erzeugnis des Staates. Genauer: eine politische Besessenheit erschrockener amerikanischer Konservatisten, die die USA zum Drogenkrieg geführt und die ganze Welt damit infiziert hat – darunter auch Österreich.

Der Drogenkrieg, der 1971 von Präsident Nixon ausgesprochen wurde, ist schon lange verloren. Wie immer, aus Gründen, fehlt die Aufklärung. Der Drogenkonsum ging während des Krieges nirgendwo zurück, obwohl viele Staaten darin mitmachen – er stieg an. Der Krieg gebar mächtige Drogenkartelle, die heutzutage mit größerem Budget arbeiten als so manch eine Regierung. Er entrechtete sogar ganze Staaten mit Kolumbien und Mexiko an der Spitze. Er verbreitet härtere und gefährlichere Drogen. In allen westlichen Ländern bildete er riesengroße Untergrundstrukturen. Also zerstörte der Krieg einen großen Teil der Weltmoral und entfernte uns vom Ziel, in dem bewusste und psychisch gesunde Gesellschaften existieren. Die Dokumente der Soros-Kommission und der UNO können dies bestätigen.

Solch ein Ergebnis eines Drogenkriegs sollte niemanden wundern. So ähnlich war es zu Zeiten der Alkoholprohibition. In beiden Fällen kann ein Verbot in einigen Gruppen eine Konsumreduktion auslösenEnigmail, gleichzeitig kommt es zu einem aggressiven Angebot, welches kommende Gesellschaftsgruppen in die Pathologie hineinzieht. Dies führt wiederum dazu, dass gefährliche Streckmittel in den Umlauf kommen, die mitunter, wie bei Alkohol, zum Tod führen können. Drogenprobleme sind meistens schwieriger zu bekämpfen als Alkoholismus. Denn damit man seinen Durst richtig stillen kann, muss man eine Flasche kaufen. Um sich einzurauchen oder „schneller“ drauf zu sein, genügt meistens eine Pastille, eine Messerspitze eines Pulverls oder einer getrockneten Substanz.

Das Problem ist grundsätzlich klar. Wer sich wenigestens ein bissl dafür interessiert, weiß, das der Drogenkrieg von Natur aus zum Scheitern verurteilt wurde, doch wenige politische Persönlichkeiten bekennen sich dazu. Die einen – wie Gesundheitsministerin Oberhauser – haben keine Ahnung über den Drogenkrieg, also labern sie, dies sei die Schuld des einsamen Singlelebens. Die anderen aus Feigheit, weil die Wählenden hören wollen, wie das Problem gelöst werden soll und wollen aber nicht hören, warum es nicht gelöst werden kann. Die ganz anderen – wie H.C. Strache – wollen es lieber moralisieren, anstatt einige Berichte darüber zu lesen, welche Vorgehensweisen des Staates dieses Problem stimulieren und welche sie faktisch minimieren.

Sehr wenige PolitkerInnen sind der Gesellschaft bereit zu sagen, welche Schlussfolgerungen aus dem verlorenen Drogenkrieg gezogen werden. Kein Wunder, sie sind auch schwer anzunehmen, nach jahrelangem Einreden auf die Bevölkerung, das die Regierungen, die Drogen mit glühendem Eisen ausbrennen. Die Schlussfolgerungen lauten, um dem größeren Übel zu entgehen, muss man das geringere Übel akzeptieren. Also muss man den Leuten erlauben, wenigstens weiche Drogen, legal einkaufen zu können, meist sichere Drogen, mit geprüfter Qualität, damit sie keinen Dreck zu sich nehmen, der umbringt oder irreversible Schäden verursacht, unterliegen zur Zeit keiner Kontrolle. Die, die regieren, wollen eher reagieren, indem sie sich in ihren Chef-Sesseln strecken, anstatt zuzugeben, dass der Staat in puncto Drogensucht ratlos ist und die Schäden entweder vergrößern oder nur begrenzen kann. Und die, die in der Opposition stehen, beschuldigen die Regierung der Unfähigkeit, anstatt zu helfen, eine rationale Strategie anzunehmen.

Es ist fatal, wenn die Regierung den Schwarzmarkt nicht kontrollieren kann. Natürlich wäre es am besten, wenn eine Regierung eine wirksame Methode finden würde, indem die Produktion, der Verkauf und Konsum von Suchtmittel gar nicht erst in den Umlauf kommt. Vor allem keine Designerdrogen. Jedoch keine Regierung der demokratischen Welt hat dies bis jetzt geschafft. Intelligente Regierungen wissen es, entweder legalisieren oder maßvoll bekämpfen, indem sie sich auf große kriminelle Organisationen konzentrieren. Die Richtigkeit ist einfach. Je populistischer die Politik eines Landes, desto moralisierender, belehrender, chauvinistischer, repressiver, brutaler und weniger rational – so verursachen die Drogen größere Schäden. Außer, es wird für den Besitz, die Todesstrafe eingeführt, worauf sich wahrscheinlich niemand in Europa einigen würde.

Drogen sind böse. Aber der Drogenkrieg ist noch schlimmer. So ähnlich wie mit den Designerdrogen. Der Staat führt den Krieg gegen Marijuana, also anstatt sauberes Cannabis aus dem Garten, Blumentopf oder Geschäft, kaufen Jugendliche dies unter der Budl und rauchen es, ohne zu wissen, womit das Gras besprüht wurde, welches Löcher in Gehirnen verursacht. Die Regierung fing den Krieg gegen Designerdrogen an, verbietet alle Gezeiten wieder irgendwieviel psychoaktive Substanzen und verdrängt somit den Markt in den Untergrund. Also konsumieren die Menschen keine Ahnung was, keine Ahnung woraus hergestellt und keine Ahnung welche Schäden dadurch angerichtet werden. So dreht sich die Welt. Und dafür gibt es keinen Rat. Und darüber hinaus, weiß man das schon länger.

Erst, wenn es zu Todesfällen kommt, schenken Staat und Medien den Designerdrogen erhöhte Aufmerksamkeit und propagieren „Keine Macht den Drogen“. Die nachfolgenden Substanzen werden begleitend durch öffentlichen Applaus verboten, ein Sündenbock wird verurteilt, eine Anzahl an Personen kassiert Honorare für Aufklärungsvorträge in Schulen, irgendeine Agentur kassiert für eine Antidrogenkampagne. Und innerhalb von ein paar Monaten erscheint eine neue Tablette – vielleicht noch schlimmer. Dann erleben wir wieder eine öffentliche Aufmerksamkeit, werden die nächsten Opfer bemitleiden und die nächsten DealerInnen schlecht heißen (vielleicht bestrafen) usw.

Ich will bei so einem mörderischen Vogerltanz nicht mitmachen. Ich bin dagegen, dass das Gesundheitsministerium, Innenministerium, die Oppositions-FührerInnen ein Empörten-Business daraus machen, indem sie sich in ihren Chef-Sesseln ihre Muskeln strecken, sich gegenseitig den schwarzen Peter zuschieben, moralisch einen auf erleuchtend tun und predigen, sie können das Problem lösen. Weil sie es nicht lösen, sondern durch Verbote verschlimmern, obwohl sie von Anfang an über ihre Sinnlosigkeit aufgeklärt sind und durch die Repression noch tiefer in den Untergrund verdrängt werden. Die dort, die Politik treiben, die entgegen wirkt, aber populistisch gewinnbringend, wenn man zu Gegenmaßnahmen aufruft – tragen die Verantwortung für das Schicksal der steigenden Opferzahlen.

Bei so einer Politik sind Designerdrogen nur ein kleiner Vorfall ohne größerer Bedeutung. Sie verletzt vielleicht ein paar zig, hunderte oder gar tausende Personen. Das darf man natürlich nicht bagatellisieren. Doch die PolitikerInnen sind gefährlicher als Designerdrogen, weil sie durch ihre Verbote, Anschuldigungen und Repressionen die Gesellschaft zu Grunde richten.

Text: luxperpetua
Originalquelle: http://zakowski.blog.polityka.pl/2015/07/14/to-nie-mocarz-zabija/
CC BY-NC-SA

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