Wahlbündnis vergeigt ersten Cannabis-Auftritt

Nachdem eine Abmachung mit dem Grow-Shop Steck-It gefunden werden konnte, stand einer Verteilung von Cannabis-Pflänzlein im Wien Andas [sic]-Wahlkampf nichts mehr im Wege (Dank an Steck-It für die luxuriösen Setzlinge, von Samen gezogen! Zum Verschenken! Trotz Kommunismus!) Eine Wahlkampfmethode, so simpel, sogar eine Miniprozent-Partei aus linkslinken Gender-Zecken bringt es zustande!

Das stellte sich leider als Irrtum heraus.

Wien Andas [sic] ist leider sogar zu blöd um Zettel zu verteilen. Außerdem vergaßen die Kommunisten im Orbit der KPÖ die wichtigste Infotisch-Regel: Ein Tisch = ein Thema. Außerdem sammelten die Wahlkampf-Geier keine einzige Unterschrift für die Cannabis-Petition, was den Verfasser verdrießen würde, wäre er der Pflanzengönner. Begründung für die Auslassung: Aktivistenlenker Gerhard Hager hat „genug vom Unterschriftensammeln“.

Der schlimmste Fehler, den schon Bündnispartner Pöpö mehrmals gemacht hat, und sich jedesmal giftet, wenn er ihn wiederholt: das Publikum auf Veranstaltungen gehört nicht kleinen Schlumpfi, die zu impotent sind, sich ein eigenes Publikum aufzubauen, sondern dieses Publikum gehört – Überraschung! – dem Veranstalter. Am Donauinselfest zum Beispiel will sich die SPÖ ihr Publikum – Überraschung! – nicht von Konkurrenzparteien wegnehmen lassen, so dass letztere von ersterer geräumt wurde — 2012 und 2013. Wie sich – Überraschung! – zeigte, gilt Ähnliches auch für den Neustifter Kirtag.

Am Neustifter Kirtag gehört das dortige Publikum den Winzern von Neustift und Salmannsdorf und darf nicht politisiert werden. Das sollte wenigstens vage einleuchten. Daher sollte einleuchten, dass die Verteilung von Haschpflanzen von einer reschen Winzerin im Dirndlkleid geräumt wurde — großzügigerweise erst nach zwei Stunden. Sie erlöste den Verfasser von seinem Leiden, denn er musste die Partie mit einer Mischung aus Faszination und Ekel beobachten. Alleine der Anblick von Zettelverteiler Hager, mit runder Sonnenbrille und Zigarettenstummel im Mundwinkel, war eigentlich zuviel. Übrigens auch für die Passanten.
Nicht geräumt wurden NEOS oder FPÖ, die sich allerdings außerhalb des Marktgebiets aufstellten, dort wo die Massen aus den Bussen herauskommen. NEOS und FPÖ konnten sehr viele Kugelschreiber und Feuerzeuge verschenken und rauchten dabei nicht.

Für die vierzig Haschpflanzen interessierte sich kaum jemand, weil am oberen Ende des Kirtags, wo sich faithless und seine Hageritos placiert hatten, kaum Leute hinkamen. Nach zwei Stunden waren noch zehn Pflanzen übrig. (Zum Vergleich: am Infotisch des CSC Wien vor dem Generali-Center gingen fünfzig Pflanzen in ca. zwanzig Minuten weg. Das war allerdings schlecht eingeteilt, weil wir in diesem Zeitraum nur fünfundzwanzig Unterschriften sammeln konnten. Danach mussten wir ohne Pflanzen weitersammeln.)

Presse bekam das Wahlbündnis mit dieser Aktion, wenngleich keine besonders wohlwollende. Der Niederschlag fand sich vorwiegend in ätzenden Kommentaren von links-kritischen Publikationen, namentlich Erstaunlich, Unzensuriert und Exodus-Blog. (Hunter S. Thompson, via Richard Nixon: „There is no such thing as bad press“.)

Der komplette Pressespiegel zum Kirtag-Vorfall befindet sich hier: unter „Wien Anders-Wahlkampf“. (Achtung: nach dem 22.8.2015 werden noch andere Wien-Anders-Cannabis-Artikel hinzukommen. Gilt nur für den Zeitpunkt der Drucklegung des vorligenden Artikels.)

Zum Vergleich: Der Cannabis Social Club Wien schaffte es am Dienstag auf eine halbe Seite in der Krone. Dabei ist der CSC Wien gar nicht im Wahlkampf. Wir danken Redactrice Maida Dedagic für die Recherche bei der Polizei. Wir sind leider nicht so weit gekommen und haben daher erst aus der Zeitung erfahren, dass unser Treiben legal ist.

Laut Wien Andas [sic] werden sie nächste Woche versuchen, das Publikum am „Gürtel Nightwalk“ zu parasitieren, welches vermutlich der SPÖ gehört, welche die Cannabis-Kundgebung vermutlich wieder räumen wird, vermutlich geistesgegenwärtiger als die beherzte Winzerin am Kirtag. Leute werden dort wahrscheinlich auch keine sein, wenigstens nicht dort, wo Wien Andas [sic] ist. Dafür wird es vielleicht Presse in der Klubzeitung der „Wehrsportgruppe Wotania Bayreuth“ geben, mit der wir uns dann vielleicht sogar anfreunden werden.

Im Gegensatz zu Wien Andas [sic] haben wir eine Video-Spende zur Infotisch-Sekte Danke, Mario Danne von CIA TV!.
clipping-cia-tv

Nur erfreulich ist so eine Besprechung in der Krone natürlich nicht. Wie dem Verfasser zu Ohren kam, ärgert sich jetzt einfach jeder im Hampfkampf-Milieu, der im Artikel nicht auch erwähnt wird.

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