Offener Brief an Max Schrems

Wien, am 7. September 2017

Lieber Maximilian,

Da du in deinem letzten Blog-Beitrag mit dem Titel „Kurz, die heilige Kuh!?“ geschrieben hast, dass „Feedback sehr erwünscht ist“, möchte ich dir dieses in Form eines offenen Briefs zukommen lassen, da die Kommentarfunktion auf deinem Blog leider deaktiviert ist.

[Kurzer Einschub: Wenn du im 1. Satz deines Beitrages schon schreibst, dass du im Personenkomittee von Kern sitzt, dann klingt der Nachsatz, dass es dir nicht um „Gegner-Bashing“ geht, sondern nur Kern für dich logisch als kommender Kanzler übrigbleibt, sehr kalkuliert. Vor allem, wenn man sich deinen Twitter-Account zu Gemüte führt, wo eigentlich Kurz die ganze Zeit rauf- und runtergebasht wird. Und übrigens, wen hast du mal von der ÖVP unterstützt? Weil du nämlich das Wort „Kandidaten“ in den Farben rot, schwarz und grün hingemalt hast. Oder kam das noch gar nicht vor, und du wolltest mit dieser Farbwahl den Eindruck der Überparteilichkeit erwecken?]

Schon wenig später kommen wir zum Kern deines Artikels. Es finden sich Schlagwörter wie „FPÖ-Kopie“, „Xenophobie-Light“, „Salon-rechts“, „Ausländer-Klaviatur“, „latente Xenophobie“, usw.

Ist man für dich schon „rechts“, wenn man der Meinung ist, dass Österreich nicht in der Lage ist, einen unbegrenzten Zuzug durch „Schutzsuchende“ in unser Sozialsystem zu stemmen? Die „Schutzsuchenden“ stehen übrigens deshalb in Anführungszeichen, weil man in unseren Nachbarländern in der Regel schon Schutz gefunden hat und die Wenigsten wohl mit dem Flugzeug angereist sind.

Wie lautet eigentlich deine eigene Agenda/Ideologie? Nach deinen bisherigen Teilnahmen an diversen Personenkomittees würde ich irgendwo zwischen rot (Sozialist) und grün (Kommunist) tippen, der dies aber nicht so klar von sich gibt. Auch könnte man zwischen den Zeilen rauslesen, dass du der „No Borders, No Nations“-Fraktion Nahe stehen könntest.

Du fragst dich weiter, warum Kurz mit „diesem System aus Inhaltsleere + PR durchkommt“ und sitzt dabei gleichzeitig im Personenkomittee von Pizzakanzler Kern, der, bevor er Kanzler wurde, noch 100.000e Migranten illegal quer durch Österreich nach Deutschland weitergeschleppt hat. Von der Verhaftung seines sympatischen Mossad-Kumpels Tal Silberstein, der sich die Schürfrechte an afrikanischen Diamantminen ergaunert hat, fangen wir lieber gar nicht erst an. Wieso aber deine schwulen Freunde glauben, dass Kurz für die „Ehe für alle“ sei, obwohl er immer das Gegenteil behauptet hat, wissen wohl nur deine schwulen Freunde.

Dein Kapitel zu den Medien ist ebenfalls recht spannend, scheinst du doch allen Ernstes zu glauben, dass diese Medien unabhängig sind und sich Mühe geben, die Wahrheit möglichst akkurat darzustellen. Dass du den Bilderberger-Standard als neutral/kritisch bezeichnest, spricht Bände und erklärt vieles. Apropos Medien, natürlich ist der ORF „rot angehaucht“, um es noch freundlich auszudrücken. Wie sonst wäre es wohl zu erklären, dass Christian Kern und Tarek Leitner 2015 gemeinsam auf Urlaub waren (da hätte Leitner nachbohren können, warum Kern als Sozi seine Kinder auf eine katholische Privatschule schickt); ehemalige sozialistische Studenten jetzt Generalintendant (Wrabetz) bzw. Chefredakteur (Dittlbacher) sind, die von der Arbeiterzeitung kommen; usw.?

Aber noch kurz zum Team-A, dem du ja jetzt angehörst. Dieses liest sich teilweise wie das Seitenblicke-Who-is-Who des ORF selbst: Tanja Mairhofer-Obele (Tom Turbo), Werner Gruber (Science-Busters), Gery Keszler (Die Überflieger), Andrea Händler (Die Kranken Schwestern), Ciro De Luca (De Luca), Christoph Fälbl (Tohuwabohu, Dancing Stars, …) Da fällt mir ein: Wenn dir bei einer dieser Veranstaltungen Gitti Ederer mal über den Weg laufen sollte, erinnere sie bitte daran, dass sie mir noch einen 1000er schuldet.

Hast du ein paar NLP Kurse besucht? Dein Coca Cola Vergleich bringt mich auf diesen Gedanken. Wenn man gegen illegale und unbegrenzte Masseneinwanderung von meist minderqualifizierten Personen aus Gegenden, wo kein Krieg herrscht, ist (und uns das ganze dabei noch medial als Flucht verkauft wird), dann setzt du das mit etwas „Künstlichem, Ungesunden“ gleich.

Um ehrlich zu sein, verwundert mich dein Einsatz für den amtierenden Bundeskanzler nicht wirklich. Ich habe mich schon damals, als ich das erste Mal von deiner Facebook-Kampagne gehört habe, gewundert, was das mit Datenschutz zu tun haben soll, wenn man Leute dazu auffordert, eine Kopie ihres Reisepasses an Facebook Irland zu schicken. Diese so dank dir verifizierten Facebook-Accounts wurden nämlich dadurch für Facebook viel wertvoller, wenn sie diese Accounts an Geheimdienste und sonstige Datenhändler verkaufen.

Wie heißt es schließlich? Das Gegenteil von gut ist gut gemeint; oder, der Weg in die Hölle ist gepflastert mit guten Vorsätzen.

Herzlichst,
Christoph Trunk

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