Über Österreichs Piratenpartei haben „die Trolle“ gesiegt

Sylvester Heller grinst zufrieden: „Ich habe die Piratenpartei kaputtgetrollt“. Der 44-jährige „hellboy“, wie sein Name im Piraten-Milieu lautet, ist wohl wie kein anderer für den Niedergang der österreichischen Piraterie verantwortlich. Darauf bildet sich der Langhaarige mit dem Raudi-Habitus einiges ein.

Im Interview bringt es Bundesvorständer Marcus Hohenecker auf den Punkt: „Wegen Heller war die Partei die meiste Zeit des vorigen Jahres zur Untätigkeit verdammt. Wir haben den ÖH-Wahlkampf verpennt wegen Herrn Hellers ständigen Morddrohungen. Ich traue mich kaum mehr heraus aus meinem Schneckenhaus.“

Bis zum Jahr 2013 konnte Heller weite Teile der Piraten Österreichs durch Beleidigungen und schockierendste Fäkalsprache am Internet zersetzen. Als dann Hellers Rausschmiss aus der Partei erfolgte, war es für das Gebirgsland-Piratenschiff bereits zu spät. Zu groß war der Aderlass an fähigen Heldinnen und Helden, die wegen Hellers Ergüssen die Partei verlassen hatten. Zu verheerend war die Auswirkung von Hellers garstigen Worten auf den Intelligenzquotienten der Partei. Der Ausschluss stachelte „hellboy“-Heller zu noch größeren Gemeinheiten auf. Seine Behauptungen wurden noch haltloser. Seit zwei Jahren erreichen die Broschüren und Aussendungen von Österreichs Piraten nicht einmal mehr Schülerzeitungsniveau. An die zahllosen Details im 200-seitigen Programm der Piraten kann sich kaum jemand in der geschrumpften Organisation erinnern. Wer noch verblieben ist erinnert sich nicht gerne, denn an praktisch jedem Programmpunkt hatte Heller schon einmal etwas auszusetzen. Besonders auf den Rechtschreibkenntnissen der Partei lastet der Fluch, der Sylvester Heller heißt. Jedes Mitglied weiß, dass brutale Konfrontation bei Piratenfunktionären zu Totalverblödung führen kann.

„Ich habe bei den Piraten wunderbare Menschen und tolle Aktionen kennengelernt“ erzählt die frühere Parteisekretärin Pipi Langstrumpf. „Beispielsweise den bedürftigen Funktionär Albert Guggerell, für den dank Piratenpartei der Wunsch nach einem eigenen Sofa in Erfüllung ging. Oder den Polit-Dynamo Wolfgang Bauer, der sich gleichzeitig als Funktionär in der Piratenpartei und in seiner eigenen abgespaltenen Splitterpartei aufgeopfert hat. Es war eine wunderbare Erfahrung zu sehen, wie sich mein freiwilliger Einsatz für manche Leute lohnt. Meine bescheidenen, fast unmerklichen Beiträge haben Grundsteine für Karrieren in Brüssel und in anderen Parteien gelegt.“ Doch solche Sternstunden können für Langstrumpf das Trolling und das sinnentleerte, widerliche Gefasel über die Partei nicht aufwiegen.

„Ich bin nicht bereit, in einer Partei zu bleiben, in der meine selbsternannten Chefs von Außenstehenden getrollt und beleidigt werden, noch dazu in Fäkalsprache. Für mich ist ordinär reden am Internet das Letzte“, offenbart die Ex-Aktivistin. Sie flüchtete vorigen Sommer vor Heller.

Noch ist Bundesvorständerin Nora Walchshofer bei der Partei, doch seit ihrem Amtsantritt im Jänner 2014 ist es auch um sie still geworden. Walchshofer übt ihr Ehrenamt wegen Heller sehr behutsam aus; keine Aktivität verrät die Existenz der hochrangigen Funktionärin. „Ich kann mich nicht mehr dazu überwinden etwas für die Partei zu arbeiten“, erzählt Walchshofer. Zu nagend sei der Gedanke, dass da irgendwo am Internet ein Troll hockt und in gehässiger Sprache über die Organisation schreibt. „Verletzte Gefühle können in einer so wichtigen Position wie der meinigen zu Burn-Out führen“, sorgt sich die Bundesvorständerin der Piratenpartei Östereichs bereits um ihre Gesundheit.

Der Wiener Landesvorständer Gerhard Hager sieht die Partei am Ende. „Im Wien-Wahlkampf haben wir ganz schlechte Karten“, so Hager, denn eine Partei könne immer nur so vornehm und glaubwürdig sein wie das Niveau ihrer Trolle am Internet. „Uns hängt Sylvester Heller wie ein Mühlstein um den Hals. Wie sollen wir da einen Marathon gewinnen?“ Hager berichtet von den Millionen E-Mails, welche die Partei den Medienvertretern des Alpenlandes geschenkt hat und verweist auf das eindrucksvolle Schatzkästlein an Brainstorming-Protokollen und Chat-Logs, das fleißige Funktionäre in Jahren zusammengetragen haben. Gerhard Hagers trauriger Schluss: „Alles für die Katz. Wegen Heller kommen wir politisch einfach nicht vom Fleck. Nicht einmal unser ausgefeilter Links-Populismus ist Heller gewachsen. Warum tut er das bloß? Warum zeigt er keine Wertschätzung? Auch Themen wie Schöner Wohnen und Richtiges Gendering sind tolle Piratenthemen. Weiß Heller denn nicht, wie sehr ich mich auf meinen Posten als Bezirksrat gefreut habe?“

Für Sylvester Heller ist die Antwort klar: „Der beste Ego-Trip meines Lebens. Ich bin zum Siegen geboren und vergönne keinem was. Für mich ist Despot der beste Chef-Beruf, dafür verkaufe ich sogar meine Seele an die Geldechsen. Schon im Kindergarten habe ich in der Sandkiste den Dickerchen ihr Schauferl weggenommen. So fies und blöd wird man nur durch Dauerkiffen.“

yeah... the lulz...

Ist jetzt Toast: Piratenpartei Österreichs

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