Vergangenes Wochenende in Wien-Liesing fand die Aktionskonferenz von #Aufbruch statt, dem neuesten fünfzackigen Stern am Nachthimmel der österreichischen politischen Linksbündnisse. Da „Europa Anders“ und „Wien Andas“ kläglich scheiterten und ihre jeweiligen Ziele nicht erreichten („Europa Anders“ wollte Martin Ehrenhauser wieder zu einem fünf-stelligen Monatssalär in Brüssel verhelfen, „Wien Andas“ wollte in den Wiener Gemeinderat einziehen), und da bekanntlich nur Idioten immer das Gleiche machen und sich dabei aber immer andere Ergebnisse erhoffen, änderte man auch bei ANDAS die Strategie, um der Losertruppe zu Erfolg zu verhelfen.
Warum konnte ANDAS bei der Bevölkerung nicht landen? Zum einen war die Kommunistische Partei Österreichs (KPÖ) federführend vertreten, und das wurde auch so wahrgenommen. Nun ist der Kommunismus für den durchschnittlichen Österreicher so spannend wie ein ausgelatschter Espandrillo, und so rückt die KPÖ bei #Aufbruch in den unauffälligen Hintergrund, ähnlich wie die Rote Khmer in Kambodscha damals. (Für einen Vergleich mit der Roten Khmer, weil ein Landesvorstand der Piraten in Wien seine Identität verschleiert, gibts vom „Ex“-Grünen und jetzigen Piraten-Bundesvorstand Marcus Hohenecker im Piratenforum schon mal eine Verwarnung).
Sonst hat sich nicht viel geändert, seit „Wien Andas“. Die Akteure sind so gut wie die Selben. Der gesamte Wandel ist mit von der Partie, die Piraten, die auch schon bei „ANDAS“ federführend waren, sind natürlich auch alle wieder mit dabei. Der Pseudo-Linke Robert Misik (Vlogger beim Bilderberger-Standard) war ebenfalls anwesend, um sich unter anderen mit dem IT-Manager des SOS Kinderdorf und selbsternannten „Wandler“ Fayad Mulla bei einer Tschick zu unterhalten.
Am Sonntag wurden dann auch die Ergebnisse aus den Gruppenarbeiten verlesen, hier stichwort-mäßig notiert:
- Medienziel: In 1 Jahr soll #Aufbruch jeder kennen
- Man sollte den Leuten nicht zu abgehoben vorkommen, sich auch mal bei Würschtln und Bier treffen, staat veganem Fressen.
- Man sollte die Leute dort abholen, wo sie ihre emotional ihre Themen haben; man soll die Ängste der Leute ernstnehmen; sie emotional verstehen und dann rational darauf zugehen
- Man will Leerstand besetzen; ein Volksbegehren zum Thema „Wohnen“ machen
- Beisl-Touren
- Man kann ruhig „Kommunismus“ sagen, wenn man es hinterher auch gscheit erklärt; die „Flüchtlingsfrage“ soll „antikapitalistisch“ beantwortet werden
- Bis zur nächsten Nationalratswahl sollen die linken Themen wieder zu linken Themen gemacht werden; Armutsbekämpfung; die Konzepte sind schon längst in den Schubladen, jetzt soll Druck aufgebaut werden, damit diese auch umgesetzt werden
- Auf Hausbesuche setzen; sich besser organisieren, das französische Modell „Hommage“ für Hausbesuche übernehmen, Care-Revolution; politisch anschaun, was hats schon gegeben, was hat sich bewährt, was kann man wieder annehmen und neu adaptieren
- Man braucht Argumente, um die FPÖ zu entkräften
- Man will sich in bestehende Bewegungen einmischen, um dort vorhandene Ressourcen zu nutzen
- Strukturen müssen für Frauen und alle Geschlechter sein; bei Toiletten soll niemand ausgeschlossen werden;
- man will sich durch die Grenzen eines Nationalstaates nicht das Denken behindern lassen
- Ob man eine Partei draus machen will, ist noch unklar
Das häufige Jubeln über sich selbst scheinen sie von Scientology-Veranstaltungen übernommen zu haben. Scheinbar hält man sich als linksintellektuelle Elite für etwas besseres und möchte der „normalen“ Bevölkerung „nicht zu abgehoben vorkommen“. All der übliche linke Sondermüll ist natürlich ebenfalls vertreten, wobei auch Straftaten angekündigt wurden (z.B.: Leerstand besetzen).
Man braucht Argumente, um die FPÖ zu entkräften, also haben sie anscheinend bis jetzt keine. Ein Aufruf zur Unterwanderung bestehender Gruppen wurde ebenso abgesetzt, wie der übliche Unkenruf gegen Nationalstaaten, die jedem gelernten Welcomeklatscher der transatlantisch gesteuerten #NoBorders-Fraktion ein Dorn im Auge sind.
Männer wurden ausgegrenzt (Strukturen für Frauen und alle Geschlechter) und die feministische Lokusfrage wurde wieder mal behandelt, wo Menschen mit/ohne Penis/Vagina ihr Geschäft verrichten sollen.
Die Idee mit den Hausbesuchen scheinen sie sich jedenfalls von den Zeugen Jehovas abgeschaut zu haben.
Tja, meine liebe Zecko-Partei, so wird das nichts… auch wenn man die KPÖ versteckt, so gut es geht. Wenn man aber doch mal zuhören sollte, fällt einem auf, dass gefühlte 8 von 10 Leuten, die das Mikro in der Hand hatten, von der KPÖ waren. An ihren Themen sollt ihr sie erkennen!
Und diese Themen sind so kommunistisch wie Kalle Murx und Friedrich Engels zusammen. Die angekündigte „gescheite Erklärung des Kommunismus“ hätte mich dann noch interessiert. Schade, dass sie wie die „vielen, in den Schubladen liegenden Konzepte“, um die Armut zu bekämpfen, nur vom Namen nach erwähnt wurden, aber nicht genauer darauf eingegangen wurde.
Sebastian Reinfeldt von den unabhängigen LeninistInnen darf natürlich auch nicht fehlen: