Venezuela: Ein sozialistischer Failed State

„Der Sozialismus hat ein paar sehr mächtige Millionäre hervorgebracht“: Während die Venezolaner auf den Straßen verhungern, macht die Elite mit der Party weiter

von Daniel Lang, am 20. Juni 2017

Es ist immer witzig, mit Sozialisten über die Vorzüge ihrer Ideologie zu diskutieren. Wenn man auf ein Land wie Venezuela zeigt und sagt: „Schaut! Das ist es, wo Sozialismus hinführt“, dann werden sie ohne Zweifel behaupten, dass das kein echtes Beispiel für Sozialismus wäre. Doch wenn man nur ein paar Jahre zurückgeht, dann wird man herausfinden, dass ihre Wahrnehmung von Venezuela ganz anders war.

Berühmtheiten wie Sean Penn, Oliver Stone und Danny Glover haben vor nicht allzu langer Zeit das Regime noch gelobt, so wie es auch Intellektuelle wie Noam Chomsky getan haben. Vor sechs Jahren hat Bernie Sanders behauptet, dass „der amerikanische Traum wohl eher in Südamerika realisiert werden kann, in Ländern wie Ecuador, Venezuela oder Argentinien.“ Heutzutage sind diese Stimmen bezüglich Venezuela bequemer-weise still. Es gibt immer mindestens ein „perfektes“ Beispiel für den Sozialismus für Linke, das sie hochhalten können, genau bis zu dem Zeitpunkt, bis dieses glänzende Beispiel vor allen auseinanderfällt.

Doch das ist keineswegs der Gipfel ihrer kognitiven Dissonanz. Während die gleichen Figuren predigen, wie gerecht der Sozialismus ist und gegen die 1% wettern, werden sozialistische Länder wie Venezuela von winzigen reichen Eliten geführt, die sich eine schöne Zeit machen, während ihre Landsleute auf der Straße verhungern.

Das Land ist zwar von Armut und politischer Gewalt betroffen, aber eine reiche Minderheit tut so, als wäre sie von der Krise unberührt.

Ein typisches Beispiel: Caracas, eine der brutalsten Städte der Welt, ist die erste in Südamerika die eine Zweigstelle der trendigen Buddha Bar der internationalen Nachtclub-Kette eröffnen.

In einem Land, wo Grundnahrungsmittel wie Mehl und Zucker knapp sind, können sich Gäste der Buddha Bar ein Tunfisch-Steak, Schweine-Rippchen oder Fisch-Tacos bestellen — so lange sie Dollar zum Bezahlen haben.

„Du kannst hier eine so gute Zeit haben wie in New York, Dubai oder St. Petersburg“, sagte einer der Besitzer, Christian Estephan.

Acht Stücke Lachs- und Schrimp-Sushi kosten hier 55.700 Bolivars, oder über ein Viertel des Äquivalents eines offiziellen monatlichen Mindestlohns …

… Während die Massenproteste gegen Präsident Nicolas Maduro zeigen, dass die Wut der Venezolaner am Überkochen ist, sind die Wohlhabenden noch immer in der Lage, Spaß zu haben.

Das passiert immer in sozialistischen Ländern, weil sozialistische Länder den Reichtum nicht gleichmäßig an alle verteilen. Wenn die Regierung die Wirtschaft einmal fest im Griff hat, kann sie den Reichtum an alle verteilen, die ihr gegenüber am loyalsten sind.

„Der Reichtum in Venezuela wird durch staatliche Einkünfte erzeugt, die vom Ölsektor abhängen“, sagt Colette Capriles, eine Soziologin an der Simon Bolivar Universität.

„Der Staat verteilt diese Einkünfte. Die Chavez-Regierung verwendete sie vor allem für diejenigen, die es am meisten brauchen“, mit Sozialhilfe-Ausgaben, sagt sie.

Doch das bietet auch eine Gelegenheit für all die Mächtigen, um ihre Taschen vollzustopfen.

Diese Art des Sozialismus hat einige sehr mächtige Millionäre hervorgebracht“, sagt Capriles.

„Die meisten davon sind Regierungsbeamte oder ihnen nahestehende Leute — und derzeit gehören sie zu den wichtigsten Faktoren, die die Regierung oben halten.“

Ich bin mir sicher, dass diese Tatsache ebenfalls bequemer-weise von linken Prominenten und Intellektuellen ignoriert werden wird. Sie sind dermaßen in ihre Ideologie eingewickelt, dass sie die Wahrheit nicht mehr sehen können, die ihnen ins Gesicht starrt. Der Sozialismus scheitert nicht nur jedes Mal, diese Ideologie, von der so viele Linke behaupten, sie könne die Ungleichheit der Vermögensverteilung beenden, lässt die Massen immer hungrig und arm zurück. Sie stützt immer eine reiche elitäre Klasse, die von jenen Problemen isoliert ist, die sie verursachen.

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