Dass der Bilderberger-Standard über die Wirtschaftsmigrantenwelle die Bürger desinformiert, bis sich die Balken biegen, ist ja beileibe nichts Neues mehr. Aber auch andere Druckwerke, wie die sich konservativ gebende Presse, dürfen ohne weiteres in der Rundablage der Kategorie Lügenpresse abgelegt werden. Sehen wir uns dazu einen Artikel des ehemaligen stellvertretenden Chefredakteurs der „Presse“ und jetzigen Kommunikationschef der Erzdiozöse Wien, Michael Prüller, genauer an.
Dieser nennt sich „Instrumentalisierte Migranten“ und will sich über „Verschwörungstheorien“ lustig machen, die György Schwartz (George Soros‘ eigentlicher Name) mit der Wirtschaftsmigrantenwelle in Verbindung bringen, aber schauen wir uns mal konkret die Sub-Headline an:
„Wussten Sie schon? George Soros ist schuld! Über die lächerlichen und die ernst zu nehmenden Inhalte aktueller Verschwörungstheorien.“
Gleich zu Beginn wird dem Leser eingetrichtert, dass es lächerliche und ernst zu nehmende Inhalte aktueller Verschwörungstheorien geben soll. Und, dass „György Schwartz (George Soros) ist schuld!“ in die erste Kategorie zu gehören hat.
„Eine Meldung macht gerade in den Social Media die Runde: Jonathan Samuels, Reporter von Sky News, hat auf der Insel Lesbos im Flüchtlingsabfall ein zerfleddertes Handbuch gefunden, das mit Landkarten, Erklärungen, Adressen und Tipps den Flüchtlingen den Weg nach Europa erleichtern soll. Dahinter stehe die Organisation w2eu (für: Welcome to Europe!), die mit anderen Tausende dieser Broschüren verteilt, damit möglichst viele Flüchtlinge den alten Kontinent stürmen. Und w2eu gehöre dem Milliardär George Soros, der die Destabilisierung Europas ganz bewusst und gezielt betreibe. So läuft das also!“
Der alte Schmäh: Erzähle die Wahrheit mit sarkastischem Unterton, damit sie nicht geglaubt wird. Aber machen wir weiter.
„Oder auch nicht. Sicher: w2eu gibt es wirklich, die Broschüre auch. Jonathan Samuels hätte sich aber gar nicht erst als Miststierler betätigen müssen – w2eu bietet sie auf ihrer Website jedermann zum Herunterladen an. Die deutsche „TAZ“ hat schon 2013 darüber geschrieben. Und George Soros? Im Internet hat niemand auch nur ein einziges Indiz dafür parat, dass er mit w2eu irgendetwas zu tun hat. Aber das muss man auch nicht, denn es ist im Internet allgemein bekannt, dass Soros mit Obama Europa und die USA so destabilisieren will, dass er eine Diktatur aufziehen kann.“
Der Investigativ-Reporter Jonathan Samuels wird für seine Recherche-Tätigkeiten dann gleich mal als „Miststierler“ abgewertet, weil diese Broschüre ja auch im Internet angeboten wird. Dass es aber einen Unterschied darstellt, ob man irgendwo im Internet irgendetwas zum Download anbietet oder unter anderem durch gehirngewaschene Welcome-Klatscher Falschinformationen vor Ort verteilen lässt, die das Leben der Migranten gefährden, wie wir in Idomeni gesehen haben, wird bewusst unter den Teppich gekehrt.
Außerdem ist es auch gelogen, dass niemand im Internet auch nur einiziges Indiz dafür hat, dass György Schwartz etwas mit w2eu zu tun hat. Friederike Beck hat das unter anderem nachrecherchiert und die Abfolge liest sich in etwa wie folgt:
Fluchthilfe-Ratgeber –> w2eu.info –> Bernd Kasparek –> bordermonitoring.eu –> Bayerischer Flüchtlingsrat –> PRO ASYL –> EPIM –> Open Society Institute –> György Schwartz
„Wenn es also mit der Verschwörung nicht weit her sein dürfte, ist dennoch die tatsächliche Präsenz von Gruppierungen problematisch, die eine ideologische Agenda haben. w2eu ist ein Teil der No-Border-Szene aus der linken, teils anarchistischen Antirassimusbewegung. Ihr gilt das Asylregime der EU als rassistisch, weil es von der Überlegenheit der europäischen Kultur ausgehe. Aus demselben Grund werden Nationenbegriff und Integration abgelehnt. Und das Menschenrecht der freien Wahl des Wohnortes sei mit Aktivismus durchzusetzen. Migranten als das neue Proletariat – mit revolutionärer Power. „Wir wollen dort sein, wo sich Bewegung und Revolte treffen“, zitiert die „TAZ“ eine deutsche w2eu-Aktivistin.“
Aha, w2eu ist also Teil der No-Border-Szene aus der linken, teils anarchistischen Antirassismusbewegung. Auf die Idee, dass György Schwartz unter anderem auch hinter dieser Bewegung stecken könnte, kommt der jetzige Pressesprecher von Kardinal Schönborn nicht, zumal György Schwartz ja mit seinem Open Society Institute offen zugibt, Grenzen von Nationalstaaten auflösen zu wollen, um die Idee der Neuen Weltordnung umzusetzen, von der er mit seinen Freunden im Geiste träumt.
Warum die EU-Asylpolitik als rassistisch wahrgenommen wird, weil sie nicht alle Illegalen Einwanderern einfach so sofort einreisen lässt, um sie anschließend an den Tropf des Sozialstaates zu hängen, wird ebensowenig erklärt, wie warum die freie Wahl des Wohnortes ein Menschenrecht sein soll. Die freie Wahl des Wohnorts als Menschenrecht gilt natürlich nur in dem Staat, wo man geboren wurde.
Befremdlich wird es dann, wenn man darüber nachzudenken beginnt, ob uns der ehemalige stellvertretende Chefredakteur der Presse und jetztige Kommikationschef von Kardinal Schönborn absichtlich belügt, oder ob er wirklich so naiv und weltfremd ist.
„Dazu gehören eben nicht nur hilfreiche, mitunter lebensrettende Broschüren, sondern auch der Aufbau organisierten Protests und Widerstandes. Rund um die Votivkirchen-Flüchtlinge haben wir das schon erlebt: Menschen, die eigentlich nur ein Visum und ihren Frieden wollten, fanden sich auf einmal als Protagonisten eines neuen Klassenkampfes wieder.“
Ja, und wer hat sie zu den Protagonisten eines neuen Klassenkampfs gemacht? Das waren schon noch die zum Großteil deutschen „Aktivisten“, vermutlich aus dem Antifa-Umfeld, die die Asylwerber in der Votivkirche mit Falschinformationen (z.B. wurde ihnen fälschlicherweise gesagt, dass die Polizei im Votivpark Kontrollen durchführt) versorgt haben, ähnlich, wie sogenannte „Aktivisten“ auch nun die Flüchtlinge in Idomeni mit Falschinformationen versorgt haben.