Doug Casey über die Seuche der Kulturmarxisten

von Nick Giambruno via InternationalMan.com

Nick Giambruno: Was genau sind Kulturmarxisten, und wie tragen sie gemeinsam mit politischer Korrektheit zum Niedergang unserer westlichen Zivilisation bei?

Doug Casey: Der Wirtschaftsmarxismus wurde bereits vor Jahrzehnten intellektuell entlarvt. Mit dem Zusammenbruch der UdSSR und radikalen Veränderungen in China ist dem Mann von der Straße bewusst geworden, dass die „Intellektuellen“ Dummköpfe waren. Und das wird von den gegenwärtigen Katastrophen auf Kuba, in Nordkorea und Venezuela verstärkt. Also sprechen die meisten „Intellektuellen“ nicht mehr darüber, weil sie erkennen, dass es nichts mehr zu stehlen gibt, wenn sie eine marxistische Wirtschaftspolitik umsetzen.

Der Kulturmarxismus ist jedoch ebenso zerstörerisch. Er unterteilt die Menschen nicht in ökonomische Klassen, sondern in kulturelle Klassen. Man ist nicht länger ein Individuum — man ist Teil eines sozialen Geschlechts, einer Rasse oder einer anderen Gruppe. Zweifellos wird man von weißen Männern diskriminiert, die — nicht nur zufällig — für die westliche Zivilisation weitgehend verantwortlich sind.

Ich verachte die Welle des „politisch korrekten“ Denkens, die über die Welt wie eine Flutwelle aus ungeklärtem Abwasser hereingebrochen ist. Ich erinnere mich noch, als ich den Begriff das erste Mal gehört habe. Ich glaube, es war in Saturday Night Live in den frühen 80er Jahren. Damals dachte ich noch, es war ein Witz …

Ein Wort, das von Kulturmarxisten häufig verwendet wird, ist „Vielfalt“ (Diversity). „Wir müssen Vielfalt haben.“ Nein, wir müssen keine Vielfalt haben. Es gibt absolut keinen logischen oder moralischen Grund, warum jedes Zimmer eine Quote für Schwarze, Latinos, LGBTs, Frauen, oder wen auch immer erfüllen sollte. Es ist extrem dumm, Menschen aufgrund von zufälligen Eigenschaften für irgendetwas einzuteilen. Es ermutigt sie, sich selbst nicht als Individuum zu sehen, sondern als Mitglied einer Gruppe. Also wird der Klassenkrieg durch Quoten gefördert.

Ich besuche gelegentlich ganz gern einen Herrenclub. Es ist seltsam, dass Männer dort nie für Frauenangelegenheiten herangezogen werden — und es ist mir egal. Jeder sollte verkehren, mit wem auch immer er will. Menschen, die den Staat dazu benutzen, ihre Meinungen anderen aufzuzwingen oder sie von ihnen gutheißen zu lassen, sind im Wesentlichen kriminelle Persönlichkeiten. Ich vermeide sie um jeden Preis.

In der Tat, gleich und gleich gesellt sich gern. Das ist ganz natürlich. Man braucht keine Vielfalt; sie ist kein unbedingt positiver Wert, sie ist eine neutrale Präferenz. Wenn du sie in deinem Club willst, fein. Aber die Versammlungsfreiheit ist noch viel, viel wichtiger.

Ich schließe meine Freundschaften basierend weder auf Vielfalt noch auf einem Mangel an Vielfalt, obwohl es eine natürliche, genetisch bedingte Tendenz gibt, sich mit Menschen zu umgeben, die einem ähnlich sind. Ich schließe meine Freundschaften basierend auf dem Charakter und den Überzeugungen, die ein Mensch besitzt. Die Eigenschaften, die Vielfalt erzeugen, sind dumme Zufälligkeiten. Die Tatsache, dass die Vielfalt hervorgehoben wird, lenkt die Aufmerksamkeit auf Nebensächlichkeiten wie Rasse, Geschlecht (Sex) und soziales Geschlecht (Gender), und lenkt sie von wichtigen Dingen wie Charakter und Glauben ab. Die Vielfalt ist zerstörerisch geworden. Kulturmarxisten lieben „Vielfalt“, weil sie tatsächlich Menschen hassen. Und sich selbst. Sie wollen Konflikte verursachen, die daran arbeiten die westliche Zivilisation zu zerstören — die sie ebenso hassen.

Nick Giambruno: Wie hängt das alles mit der Migrantenkrise in Europa zusammen?

Doug Casey: Zuerst möchte ich sagen, dass ich total für Einwanderung und völlig offene Grenzen bin, um es den Menschen zu ermöglichen, sich dorthin zu bewegen, wohin sie möchten. Mit zwei großen, hochwichtigen Einschränkungen:

  1. Es gibt keine Wohlfahrt oder Gratisleistungen vom Staat, sodass jeder für sich selbst bezahlen muss und keine Schmarotzer angezogen werden.
  2. Alles Eigentum befindet sich in Privatbesitz, um die Wahrscheinlichkeit von ganzen Elendsvierteln voller Bettler zu minimieren.

Wenn es keine Wohlfahrtsleistungen gibt, sind Einwanderer in der Regel die besten Menschen, weil sie mobile, aggressive und Gelegenheitssuchende Leute sind, die eine alte tote Kultur für eine lebendige neue verlassen wollen. Die Millionen Einwanderer, die im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert in die USA kamen, wurden überhaupt nicht staatlich unterstützt.

Aber was heute in Europa abgeht, ist ganz anders. Die nach Europa kommenden Migranten werden nicht von den Chancen im neuen Land angezogen, sondern von den Wohlfahrtsansprüchen sowie dem angenehmen Leben. Wenn sie ankommen erwarten sie gratis Essen, gratis Unterkunft, gratis Kleidung und gratis Unterhaltung — völlig anders als Einwanderer in der Vergangenheit. Zum größten Teil sind sie unqualifiziert und schlecht ausgebildet. Und 99% von ihnen werden so auch bleiben, denn es braucht Generationen, um die kulturelle Einstellung zu verändern. Nur wenige von ihnen werden sich je selbst erhalten können.

Worüber wir hier reden, ist die Migration von Millionen von Menschen mit unterschiedlicher Sprache, unterschiedlicher Rasse, unterschiedlicher Religion, unterschiedlicher Kultur und unterschiedlicher Lebensart. Wenn man Ausländer ist und man ist einer von 10.000, oder 1.000, oder 100, dann ist man eine Kuriosität, ein interessanter Außenseiter. Aber ein Zustrom von Millionen Migranten wird nur die alte Kultur zerstören und Feindseligkeit garantieren — vor allem, wenn die Einheimischen dafür bezahlen müssen. In vielerlei Hinsicht ist das, was jetzt geschieht, nicht nur vergleichbar mit dem, was vor 2.000 Jahren bei der Migration von Millionen von Barbaren ins Römische Reich geschah, es ist potentiell viel ernster.

Nick Giambruno: Was ist die Rolle des Wohlfahrtsstaats in all dem?

Doug Casey: Der Staat zahlt jetzt das Essen, das Wohnen, die Schulen und sogar die Handys für „Benachteiligte“. Der nächste Schritt wird wahrscheinlich eine Art von garantiertem Einkommen sein. (vgl. Bedingungsloses Grundeinkommen). All diese Dinge dienen nur dazu, die „Benachteiligten“ von der Verantwortung für ihr eigenes Leben freizusprechen, was dazu dient, sie auf der untersten Ebene der Gesellschaft zu halten — während langsam das ganze Land in den Bankrott getrieben wird.

Der Wohlfahrtsstaat muss abgeschafft werden, an seinen Wurzeln herausgezogen werden, sowie muss er intellektuell wie auch psychologisch entlarft werden. Wenn du auf eigene Faust einer Person helfen willst, die es verdient hat, großartig. Doch es zur Aufgabe des Staates zu machen ist idiotisch — außer natürlich für Politiker, die auf Stimmenfang sind.

Nick Giambruno: Ich habe vor kurzem einen Artikel vom Erz-Neocon Charles Krauthammer gelesen. Er behauptet, dass das Versagen der USA, sich stärker in Syrien einzumischen, ein Hinweis auf den Niedergang des Westens sei. Wie sehen Sie das?

Doug Casey: Ich verachte Krauthammer und seinesgleichen. Doch ich glaube auch, dass er mich mehr verachtet als ich ihn. Er ist einer jener Kreaturen, die in dem Sumpf gedeiht, der vom Washingtoner Autobahnring umkreist wird. Seine Verordnungen sind nahezu alle universell falsch. Was auch von einem Neocon zu erwarten ist, ein Fan von sowohl dem Kriegszustand als auch dem Wohlfahrtsstaat.

Ich habe mit Charles zu drei verschiedenen Anlässen diskutiert. Er hat einen hohen IQ, aber seine Ideen sind ziemlich dumm — wenn wir Dummheit als unbeabsichtigte Tendenz zur Selbstzerstörung definieren. Ich habe vor kurzem entdeckt, dass er auch ein führender Bioethiker ist — was ich nicht wusste, als ich einen Essay über diese schädliche Gruppe von Wichtigtuern geschrieben habe.

Nick Giambruno: Webster definiert Bioethik als „eine Disziplin, die sich mit ethischen Implikationen der biologischen Forschung und Anwendungen besonders in der Medizin beschäftigt“. Was ist so schlimm daran?

Doug Casey: Bioethik ist eine Scheinwissenschaft, die vor kurzem von Menschen erfunden wurde, die für Pharmaunternehmen, Regierungen und medizinische Institutionen arbeiten und nach Ausreden suchen, wie sie etwas rechtfertigen können, das sie bereits beschlossen haben.

Ein Bioethiker ist jemand, der bei diesen Dingen das Richtige und das Falsche bestimmen soll. Ich betrachte sie als selbst ernannte Zensoren die Deppen begünstigen, die anscheinend nicht in der Lage sind, psychologische/ethische/ökonomische Dilemmas selbst durchzudenken.

Das ist gefährlich genug, doch das sind nicht nur Dummköpfe, die Verwirrung säen, sie haben meistens eine bestimmte Denkweise — das heißt, sie sind ein Haufen Kollektivisten und Etatisten — die so tun, als wären sie objektiv. Schlimmer noch, sie vertreten eine Politik mit weitreichenden Implikationen, so gut wie immer universell falsch und katastrophal, eine Politik, die ein stinkender Teil des verrotteten Gebildes ist, das einst die amerikanische Gesellschaft war.

Doch was mich an diesen Bioethikern wirklich aufregt, ist, dass sie keine technischen Experten sind, die zu Diskussionen unter Wissenschaftlern beitragen — sie sind einfach nur ein Haufen Wichtigtuer, die allen anderen sagen wollen, was sie tun sollen, auf der Grundlage ihrer eigenen Meinung über Moral und ihren Vorstellungen über politische Korrektheit. Dies ist besonders gefährlich, weil Menschen aufgrund von diesen Ideen Entscheidungen treffen und darauf basierend handeln, was für sie richtig und falsch ist — aus moralischen Gründen. Indem sie sich nun selbst als die großen Entscheider darüber präsentieren, was ethisch korrekt ist, wurde aus diesen vermeintlichen Experten eine art säkulares Priestertum, um uns alle anzuführen. Sie sind jedoch gefährlicher als die 0815-Wichtigtuer; sie wollen die Rolle von Gríma Schlangenzunge einnehmen und wie er die Anführer beraten. Sie sind in der Regel Soziophaten, die wollen, dass wir ihre etatistische und kollektivistische Ethik akzeptieren, damit sie Kontrolle über die Richtung unserer Gesellschaft ausüben können und diese eine Richtung einschlägt, die sie für die Beste halten.

Diese sogenannten ethischen Experten flüstern sich selbst in die bürokratische Maschinerie des Staates ein, in den Fluss der intellektuellen und akademischen Debatte, in das Unterrichtsmaterial, welches an Universitäten gelehrt wird, und sie üben Einfluss aus.

Es ist besonders gefährlich, denn wenn die Leute über einen Konsens von Doktoren lesen, die dabei übereinstimmen, dass X oder Y ethisch ist, dann können sie dazu verführt werden, diese anderen das ethische Denken für sie übernehmen zu lassen, anstatt die lebenswichtige Verantwortung des Durchdenkens von ethischen Fragen für sich selbst zu bewahren.

Vom Anfang des finsteren Mittelalters bis ins frühe 15. Jahrhundert war die Kirche von Rom der Gebieter über die Moral im Westen; das war sehr problematisch, weil die Meinung eines Priesters allen anderen aufgezwungen wird. Das ist ein Grund dafür, dass die mittelalterliche Ära so rückständig war.

Die individuelle Verantwortung, Ethik zu verstehen und ihr entprechend zu handeln, ist ein Eckpfeiler der westlichen Zivilisation und geht bis zu den alten Griechen zurück. Das ist es, worum es in der Tragödie Antigone wirklich geht. Das ist ein Grund dafür, dass islamische Länder hoffnungslose Fälle sind — sie befinden sich auf der gleichen Stufe der philosophischen Evolution, auf der sich der Westen im Mittelalter befunden hat.

Jedenfalls hat der Niedergang der Religion im Westen im letzten Jahrhundert — ein Trend, dem ich aus vielen Gründen applaudiere, aber jetzt nicht weiter darauf eingehen werde — so eine Art moralisches Vakuum hinterlassen. Es wurde teilweise von säkularen Religionen wie dem Marxismus gefüllt, doch der Marxismus wurde bereits überall entlarvt, außer auf den Universitäten… die Bioethiker sind also der neueste Trend, um diesen Raum zu füllen.

Individuelle Verantwortung, anstatt diffuser Verantwortung gegenüber Klassen von Menschen, ist ein wichtiger Grund für die einzelnen Errungenschaften und Innovationen, die den Westen zu globaler Bedeutung geführt haben. Bioethiker versuchen, sich selbst als neues Priestertum darzustellen. Wenn sie erfolgreich sind, würde es ein wesentliches Element des westlichen Denkens umkehren. Bioethiker sind ärgerlich, weil sie eine sichtbare Schneide jenes Messers darstellen, das die Fundamente der westlichen Zivilisation zerstört, und doch wird ihnen uneingeschränkter Respekt und materieller Wohlstand entgegengebracht.

Nick Giambruno: Kann Präsident Trump, oder sonst irgendjemand, wenn wir schon dabei sind, den Niedergang der westlichen Zivilisation umkehren?

Doug Casey: Sobald ein Imperium beginnt zu zerbröckeln, ist ein Versuch es dabei zu stoppen wie ein Versuch, einen Baum vor dem Umfallen bewahren zu wollen, dessen Wurzeln bereits verrottet sind. Es kann nicht geschafft werden und man ist besser nicht in der Gegend, wenn es passiert.

Die Kulturmarxisten und andere Feinde der westlichen Zivilisation haben das Bildungssystem vollständig unter ihrer Kontrolle, also sind die nächsten Generationen von Jugendlichen bereits korrumpiert. Sie kontrollieren die Medien, also kontrollieren sie auch das intellektuelle Klima. Sie kontrollieren die NGOs und die Think Tanks, die Washington DC und andere Hauptstädte befallen. Sie kontrollieren den Tiefen Staat.

Also nein, Trump kann es nicht umkehren. Unter anderem deswegen, weil er selbst keinen philosophischen oder ethischen Kern besitzt. Er ist einfach nur ein Geschäftsmann; sein Ziel ist es, die Dinge effizienter zu machen. Wie Mussolini, damit die Züge pünktlich fahren, sozusagen. Er ist insofern ein guter Einfluss, da er die Kulturmarxisten hasst, und sie hassen ihn. Aber es ist nicht so, als könne er den Menschen eine positive Alternative anbieten.

Nick Giambruno: Was ist hier die Quintessenz?

Doug Casey: Ich versuche immer, eine Zitrone in Limonade zu verwandeln. Aber das ist unmöglich, wenn dir jemand eine 500 Kilo-Bombe in die Kücke schmeißt und darauf einen Giftgasangriff folgen lässt. Dass heißt, ich tue das, was ich tun kann. Nicht, weil ich Erfolg erwarte, sondern weil es das Richtige ist. Und das ist, von einem persönlichen Standpunkt aus gesehen, eine der wichtigsten Sachen der Welt.

Nick Giambruno: Danke, Doug, bis zum nächsten Mal.

Doug Casey: Danke, Nick.

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