Portugal, 14 Jahre nachdem alle Drogen entkriminalisiert wurden

von Zeeshan Aleem, 11. Feb. 2015

Im Jahr 2001 hat die portugiesische Regierung etwas getan, was für die Vereinigten Staaten von Amerika völlig undenkbar wäre. Nach vielen Jahren, in denen man einen erbitterten Kampf gegen die Drogen geführt hat, entschied man sich dazu, die Strategie komplett umzudrehen: Alle Drogen wurden entkriminalisiert.

Wenn jemand in Besitz von weniger als einem 10-tägigen Vorrat von irgendetwas, von Marihuana bis Heroin, gefunden wird, wird er oder sie zu einer 3-Personen-Kommission, die üblicherweise aus einem Anwalt, einem Arzt und einem Sozialarbeiter besteht, geschickt, um von Drogensucht abzuraten. Die Kommission empfiehlt die Behandlung oder eine kleine Geldstrafe; andernfalls wird die Person weggeschickt, ohne eine Strafe zu verhängen. Bei der großen Mehrheit der Fälle gibt es keine Strafe. Continue reading

Milton Friedman: Interview über den Drogenkrieg

Das Folgende ist ein Auszug aus „Friedman & Szasz über Freiheit und Drogen“. Er stammt aus einem Interview aus dem Jahr 1991 von „Amerikas Drogenforum“, eine Talkshow über nationale öffentliche Angelegenheiten, die auf öffentlich-rechtlichen TV-Sendern gezeigt wird. Randy Paige ist ein Emmy-Preisgekrönter Drogenreporter aus Baltimore, Maryland; Professor Milton Friedman ist seit 1977 ein Senior Research Fellow am Hoover Institut für Krieg, Revolution und Frieden in Stanford und wird als Anführer der Chicagoer Schule für montäre Ökonomie verstanden. Professor Friedman gewann den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften im Jahr 1976 und ist auch der Empfänger der National Medal of Science und der Presidential Medal of Freedom der US-Regierung im Jahr 1988.


Paige: Behandeln wir zunächst die Frage über die Legalisierung von Drogen. Wie sehen sie, dass sich Amerika unter diesem System zum Besseren wandelt?

Friedman: Ich sehe Amerika mit der Hälfte der Anzahl der Gefängnisse, mit der Hälfte der Anzahl an Häftlingen, mit 10.000 weniger Tötungsdelikte pro Jahr, Innenstädte, in denen es eine Chance für diese armen Leute gibt, ohne Angst um ihr Leben zu leben, ehrbare Bürger, die jetzt Süchtige sind und nicht mehr kriminalisiert werden, um an ihre Droge zu gelangen, die in der Lage sind, sich Drogen zu beschaffen, bei denen sie sich der Qualität sicher sein können. Wissen sie, das Gleiche ist unter dem Alkoholverbot passiert, was jetzt geschieht.

Bei der Alkoholprohibition gingen die Toten durch Alkoholvergiftung, durch Vergiftung mit Dingen, die dem geschmuggelten Alkohol beigemengt wurden, stark nach oben. In ähnlicher Weise gingen unter der Drogenprohibition die Todesfälle durch Überdosierung und durch verfälschte Substanzen nach oben. Continue reading

Milton Friedman: Der Krieg gegen Drogen als sozialistisches Unternehmen

Aus: Friedman & Szasz on Liberty and Drugs, edited and with a Preface by Arnold S. Trebach and Kevin B. Zeese. Washington, D.C.: The Drug Policy Foundation, 1992.

Kapitel 7

Dieses Kapitel ist aus Prof. Friedmans Grundsatzrede von der 5. Internationalen Konferenz zur Reform der Drogenpolitik in Washington D.C., vom 16. November 1991


Im Jahr 1972, vor fast 20 Jahren, begann Präsident Nixon einen Krieg gegen Drogen – die erste intensive Bemühung, das Verbot von Drogen durchzusetzen seit dem ursprünglichen Harrison-Act. Zur Vorbereitung auf dieses Gespräch heute habe ich die Kolumne wieder gelesen, die ich in Newsweek publizierte, in der ich seine Handlung kritisierte. Nur sehr wenige Wörter in dieser Kolumne müssten verändert werden, um sie heute zu veröffentlichen. Das Problem war damals hauptsächlich Heroin und die Hauptquelle für des Heroins war Marseilles. Heute ist das Problem Kokain aus Lateinamerika. Abgesehen davon hat sich nichts geändert. Continue reading